Was ist ein belastender Einsatz?
Einsatzkräfte sind gewohnt mit Stress und Belastung umzugehen. Manche Einsätze können jedoch seelisch außergewöhnlich belastend sein und evtl. in der Folge zu ernsthaften Erkrankungen führen.
Einsatzspezifische Belastungen sind beispielsweise
- Schwere Verletzung/Tod eines/r Kollegen/in
- Suizid eines/r Kollegen/in
- Schwere Verletzung/Tod von Kindern
- Große Anzahl von Verletzten/Toten
- Opfer, die den Einsatzkräften bekannt sind
- Starkes Medieninteresse
- Andere Ereignisse, die eine ungewöhnliche belastende Wirkung haben
Auf was solltet Ihr achten?
Nach einem belastenden Einsatz können folgende oder ähnliche Belastungsreaktion auftreten:
Körperliche Reaktionen:
- Zittern/Herzklopfen
- Schwitzen
- Körperliche Beschwerden/allgemeine körperliche Erschöpfung
Gedankliche Reaktionen
- Sich nicht konzentrieren können
- Erinnerungslücken bezüglich des Einsatzes
- Gedanken/Bilder, Gerüche oder andere Sinneseindrücke gehen nicht mehr aus dem Kopf („den Einsatz wiedererleben“)
- Alpträume
- Grübeln
Emotionale Reaktionen
- Gefühl wie in einem Film oder Traum: teilnahmslos wirken, nicht alles mitbekommen
- Niedergeschlagenheit
- das Gefühl keine Freude mehr empfinden zu können
- Interessenverlust
- Depressive Verstimmtheit und Antriebslosigkeit
- Stimmungsschwankungen
- Ängste
- Schuldgefühle
Verhaltensreaktion
- Besonders wachsam, reizbar oder schreckhaft sein („auf Hochtouren laufen“)
- Vermeidung von Dingen, Gedanken oder Personen, die an den Einsatz erinnern
- Erhöhter Alkohol- oder Medikamentenkonsum
- Verändertes Ess- und Rauchverhalten
- Ärger: ständige Konflikte
Diese und ähnliche Gedanken und Gefühle sind nach einem belastenden Einsatz normal und wichtig. Das sind normale Reaktionen auf ein unnormales Ereignis!
Sie zeigen, dass Körper und Seele das Erlebte verarbeiten. Meist lassen diese Reaktionen nach zwei bis vier Wochen nach und verschwinden schließlich ganz.
Tipps für die Tage nach einem belastenden Einsatz:
Schützende Strategien (helfen dir Abstand von Ereignis zu gewinnen)
- Sport und Bewegung können helfen körperliche Stressreaktionen mindern
- Teil dir deine Zeit ein – lass dich nicht hängen. Erhalte dir eine gute Tagesstruktur.
- Tu Dinge, die dir gefallen.
- Versuche nicht deine Gefühle mit Alkohol und Drogen zu mildern.
Bewältigende Strategien (helfen dir bei der Auseinandersetzung mit dem belastenden Ereignis)
- Rede mit Menschen – Erzählen ist eine wirksame Heilmethode
- Bleib in Kontakt mit anderen, du bist ein wichtiges Mitglied deiner Wehr.
- Hol dir bei Bedarf Hilfe: in der Familie, bei den Kammeraden und Kammeradinnen, bei uns Peers oder der Feuerwehrseelsorge.

Christian Krause, Fachberater Seelsorge, Handynummer: 0151 744 19616 Email: psnv-e@kreisbrandinspektion-online.de